Weichteilrheumatische Erkrankungen (z. B. Fibromyalgie)

Weichteilrheumatische Erkrankungen wie die Fibromyalgie werden von uns nur in Ausnahmefällen betreut (differenzialdiagnostische Erwägungen). Die 3 folgenden Punkte sollten erfüllt sein:

  1. Index für generalisierten Schmerz größer oder gleich 7 und Score auf der Skala für Symptomschwere größer oder gleich 5 oder Index für generalisierten Schmerz 3-6 und SS Score größer oder gleich 9
  2. Vorhandensein der Symptome auf gleichem Niveau für mindestens 3 Monate
  3. Der Patient hat keine Erkrankung, die die Schmerzen anderweitig erklärt

Für jedes der 3 Symptome wird die Schwere evaluiert: 0 = kein Problem, 1 = geringes Problem und meist intermittierend, 2 =mäßiges Problem, oft vorhanden, 3 = schwer, kontinuierlich, die Lebensqualität beeinträchtigend. Bei Betrachtung somatischer Symptome generell hat der der Patient: 0 = keine Symptome, 1 = wenige Symptome, 2 = eine mäßige Anzahl Symptome, 3 = eine große Anzahl Symptome. Als somatische Symptome gelten: Muskelschmerzen, Colon irritabile, Erschöpfbarkeit, Gedächtnisprobleme, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, abdominelle Schmerzen. Taubheit, Schwindel, Schlafstörungen, Obstipation, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Nervosität, Thoraxschmerzen, Sehstörungen, Fieber, Diarrhoen, Mundtrockenheit, Juckreiz, Niesen, Raynaud, Ohrgeräusche, Erbrechen, Sodbrennen, orale Ulzera, Geschmacksstörungen, Krampfanfälle, Augentrockenheit, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit, Ausschläge, Lichtempfindlichkeit, Hörprobleme, leichte Verletzlichkeit der Haut, Haarausfall, häufiger Harndrang, Dysurie, Blasenspasmen.
Der SS Skala Score ist die Summe der Schwere der 3 Symptome plus das Ausmaß der somatischen Symptome generell. Es ergibt sich ein Score von 0 - 12.

Von der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) gibt es eine Leitlinie zur Therapie der Fibromyalgie:

  1. Ausdauertraining geringer bis mittlerer Intensität
  2. Funktionstraining (Trocken- und Wassergymnastik) 2x /Woche mindestens 30 Minuten
  3. Entspannungsverfahren in Kombination mit aerobem Training (multimodale Therapie)
  4. Kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit aerobem Training
  5. Meditative Bewegungstherapien (Thai-Chi, Qi-Gong, Yoga)
  6. Amitriptylin (10-50 mg/die) sollte zeitlich befristet eingesetzt werden
  7. Bei Patienten mit komorbiden depressiven Störungen und/oder generalisierter Angststörung sollte eine zeitlich befristete Therapie mit Duloxetin 60 mg/die durchgeführt werden
  8. Nichtsteroidale Antirheumatika sollten NICHT eingesetzt werden
  9. Starke Opioide sollten NICHT eingesetzt werden
  10. Massage soll NICHT eingesetzt werden

Besondere Untersuchungsverfahren in der Rheumatologie

Kapillarmikroskopie

Hier wird mit einem Mikroskop das Nagelhäutchen angeschaut, in dem kleine Blutgefäße (Kapillaren) verlaufen. Diese zeigen bei bestimmten Autoimmunerkrankungen, insbesondere der Systemsklerose, typische Veränderungen, die sowohl diagnostische, als auch prognostische Bedeutung haben.

Kapillarrarefizierung, Megakapillaren und Einblutungen bei Systemsklerose

Gelenksonografie

Bei der Gelenksonografie werden mittels Ultraschall die Gelenke untersucht, im bewegten Bild kann dann eine Entzündung und eine Ergußbildung gesehen werden, auch knöcherne Veränderungen sind darstellbar.

Farbkodierte Duplexsonografie der Arterien

Bei Verdacht auf Vaskulitis wird eine farbkodierte Duplexsonografie der erreichbaren arteriellen Gefäße mit der Frage nach Stenosen oder Wandverdickungen („Halo-Zeichen“) durchgeführt. Bei Arteriitis temporalis kann im Anschluss dann durch die Ophthalmologen gezielt biopsiert werden.